Dieses Jahr fand nach langer Zeit und der Coronapause endlich wieder ein Frankreichaustausch für die neunten Klassen am MTG statt. Die Bewerberanzahl auf deutscher Seite war höher als auf französischer Seite, weshalb leider nicht alle Interessent:innen des MTG mitmachen konnten. Doch die 23 Glücklichen nahmen vom 22.-29.03.23 jeweils eine*n Austauschschüler*in für eine Woche bei sich in München auf. Vom 06.-13.05.23 fuhren wir dann nach Frankreich.
Teil 1: München
Die Aufregung war groß, sowohl bei den ca. 20 deutschen Jugendlichen, welche sich am Münchner Hauptbahnhof tummelten, als auch bei den jungen Französinnen und Franzosen aus Bellevigny in dem einfahrenden ICE. Schließlich würden sie jetzt für eine Woche mit einem Jugendlichen aus einem anderen Land zusammenwohnen.
Nachdem jeder seinen Austauschpartner gefunden hatte, machten sich die Familien auf den Heimweg, um sich gleich etwas näher kennenzulernen. Am nächsten Tag ging es für die französischen Austauschpartner*innen mit in den Unterricht, wo sie auf die vier neunten Klassen verteilt wurden. Ab der dritten Schulstunde versammelten sich alle in der Mensa, um gemeinsam Kennenlernspiele auf Deutsch und Französisch zu spielen und um sich auf das gemeinsame Umweltprojekt „Eco-Aktion“ einzustimmen. Gegen 12 Uhr gab es Mittagessen. Der Nachmittag stand zur freien Verfügung, und viele nutzten ihn, um den Franzosen München zu zeigen.
Am Freitag trafen sich alle um 7:30 Uhr am MTG, um gemeinsam zur Allianz-Arena aufzubrechen. Dort angekommen, wurden wir in der Arena herumgeführt und besuchten anschließend das FC-Bayern-Museum und den Fan-Shop. Nach einer Brotzeit im Bistro ging es zurück zur Schule. Am Abend hatten alle Schüler:innen auf einem von den deutschen Eltern organisierten Bowling- Abend Spaß. Das Wochenende verbrachten die französischen Austauschpartner*innen dann mit ihren Familien, die meist Ausflüge innerhalb von München oder in die Umgebung organisierten. Am Montag stand für die französischen Austauschpartner*innen eigentlich ein Besuch der Almschule im Werksviertel (im Rahmen des Umweltprojekts) und am Nachmittag eine Stadtrallye auf dem Programm, während die MTGler den Unterricht besuchten. Aufgrund des an dem Tag stattfindenden Warnstreiks wurde der Besuch der Almschule jedoch abgesagt und die Rallye vorverlegt. Anstelle der Almschule sammelten die französischen Austauschpartner:innen im Rahmen des Umweltprojekts in München Müll. Leider war es sehr kalt und es regnete, aber unsere Gäste hielten tapfer durch! Nachmittags war wieder frei, und ein paar gingen mit ihren Austauschpartner*innen in die Stadt und andere in das Deutsche Museum. Dienstags ging es dann wieder gemeinsam in die Schule, wo nach zwei bzw. für die Münchner nach vier Schulstunden gemeinsam am Umweltprojekt gearbeitet wurde, dessen Ergebnisse beim Deutsch-Französischen Jugendwerk eingereicht wurden. Wir haben sogar den Sonderpreis gewonnen! Am Nachmittag wurden noch Souvenirs und Geschenke für die Eltern in der Innenstadt gekauft und am Abend gab es einen von der Schule organisierten bayerischen Abend, für den die Eltern regionale Spezialitäten mitbrachten. Ein würdiger Abschluss!
Teil 2: Bellevigny
Im zweiten Teil des Austauschs reisten alle Teilnehmer:innen am Samstag, den 6.05.23, zusammen mit Frau Neder und Herrn Schafroth eine Woche in die Vendée nach Bellevigny. Um 6:50 Uhr morgens fuhr der Zug von München ab. Nach 14 Stunden Fahrt und mehreren Umstiegen – unter anderem in Paris, wo wir vom Bahnhof Paris Est zu Notre-Dame liefen und von dort mit der Metro zum Bahnhof Montparnasse weiterfuhren – kamen wir um etwa 21 Uhr am Ziel an. Dort holten uns die Familien ab – und zwar fast alle mit dem Auto! Wie sich herausstellte, sind die Leute in der Vendée anders als in München auf das Auto angewiesen, um von A nach B zu kommen.
Am folgenden Sonntag und Montag konnten die Familien ihren jeweiligen Austauschschüler:innen die Region zeigen. Besonders beliebte Ausflugsziele waren dabei der “Passage du Gois”, eine Straße, die nur bei Ebbe befahrbar ist, der “Puy du fou”, ein historischer Themenpark über die Vendée (z.B. zu Zeiten der Wikinger oder des Mittelalters), und die “fête foraine”, ein Fest ähnlich wie die Auer Dult. Interessant war, dass am Montag, dem 8. Mai, in Frankreich ein Feiertag ist, an dem das Ende des Zweiten Weltkriegs gefeiert wird – also der Sieg über Deutschland!
Somit besuchten wir erst am Dienstag zum ersten Mal die Schule. Nach einer kurzen Besprechung besuchten wir den Unterricht unterschiedlicher Klassen. Es handelte sich wie an französischen collèges üblich um eine Ganztagsschule von 8:30 bis 17 Uhr, zu der die meisten Schüler:innen mit dem Schulbus kommen. Außerdem gab es dort wie in Frankreich üblich sogenannte „surveillants”, also eigenes pädagogisches Personal, das extra nur für die Aufsicht der Jugendlichen zuständig ist. Was uns jedoch ein bisschen enttäuscht hat, war das Essen in der Mensa.
Am nächsten Tag fuhren wir nach Nantes, wo wir erst eine Stadtrallye mit unseren Austauschpartner:innen machten und anschließend „Les machines de l’île de Nantes” besichtigten, wo man mechanische Tierobjekte bewegen konnte. Die Abende verbrachten und aßen wir immer mit unseren Familien zusammen. Der Donnerstag war einer der schönsten Tage: Am Morgen spazierten wir in La Roche-sur-Yon und aßen dort zu Mittag, woraufhin wir nach Sables d’Olonne an den Strand fuhren, um uns zu entspannen, zu spielen oder die Stadt zu besichtigen. Als wir jedoch zurückfahren wollten, fielen zwei Züge aus, weshalb wir noch mehr Zeit am Strand hatten. Auf dem Plan stand noch ein Vendée-Abend mit Essen und Musik an der Schule, den wir schließlich etwas verkürzt doch noch besuchen konnten. Am Freitag durften wir noch einmal den Tag eines französischen Schülers/einer französischen Schülerin miterleben und gestalteten ein Plakat zum Thema Umweltaktivismus. Am Samstag um 7 Uhr mussten wir schließlich Au revoir sagen und kamen nach erneut langer Fahrt um 19 Uhr zuhause in München an.
Abschließend kann man sagen, dass dieser Austausch eine sehr schöne Erfahrung für alle Teilnehmer*innen war. Es wurden neue Freundschaften geschlossen, man hatte viel Spaß zusammen und hat einen Einblick in die Schule und die Kultur des jeweils anderen Landes bekommen. Zudem konnte man auch mal eine andere Seite von Frankreich entdecken als die, die man aus den Französischbüchern kennt. Dies hat bei dem ein oder anderen auch die Einstellung gegenüber dem Französischunterricht zum Positiven geändert.