Viele Schüler:innen gehen an das MTG, ohne wirklich zu wissen, nach wem es benannt ist. Manche denken, dass die Schule nach der österreichischen Kaiserin benannt wurde, aber tatsächlich war die letzte bayerische Königin Marie Therese die Namensgeberin.

Geboren am 2. Juli 1849, verlor Maria Theresia ihren Vater im Alter von fünf Monaten. Er starb mit 28 Jahren an Typhus. Ihre Mutter heiratete erneut, zwei ihrer sechs Geschwister starben kurz nach der Geburt. Später bestimmte ihr Vormund, Herzog Franz von Modena, aufgrund traditioneller Heiratspolitik solle Maria den 14 Jahre älteren Großherzog der Toskana heiraten. Aber dieses Schicksal wandte Maria – ganz modern – bereits mit 17 durch eine romantische Liebe à la Sissi ab: Bei einer Trauerfeier tauchte unerwartet der junge Prinz Ludwig von Bayern (21) auf und die Liebe der beiden wurde groß. Sie blieb es auch nach der Hochzeit 1868, bis dass der Tod sie schied, ganz traditionell. Nach der Hochzeit konnte die Habsburgerprinzessin Königin von Bayern werden und wurde dies auch – im Alter von 60 Jahren.

Sie bekam dreizehn Kinder, zehn davon wurden erwachsen. Auf Schloss Leutstetten in der Nähe des Starnberger Sees ließ Maria Theresia ihre Töchter – für damalige Adelsverhältnisse zu modern – in Hauswirtschaft ausbilden. Sie war eine bodenständige, als fröhlich und unkompliziert bekannte Frau, die man auch „Topfenreserl“ nannte. Vor allem in München machte man sich dadurch lustig über das landwirtschaftlich interessierte Paar, denn Ludwig wurde „Millibauer“ genannt – sein Verhalten wurde wohl von manchen als eines Thronfolgers nicht würdig erachtet. Soziales Engagement wurde von Maria Theresia allerdings erwartet. Sie war Vorsitzende des Bayerischen Roten Kreuzes, Schulen wurden ihr zu Ehren benannt und sie engagierte sich im Ersten Weltkrieg für die Pflege verwundeter Soldaten und die Versorgung der Truppen. Zu Berühmtheit gelangte ihre „Kriegsnähstube“: 800 Damen nähten in den Nibelungensälen der Münchner Residenz Kleidung für Frontsoldaten – traditionell anmutendes soziales Engagement. Aber für Frauenrechte trat sie auch ein. Maria Theresia steht somit ganz typisch für den Adel um 1900 zwischen Tradition und Moderne.

Die Goldene Hochzeit wurde 1918 noch gefeiert, politisch jedoch ging die Zeit der alten europäischen Monarchien zu Ende. Kurt Eisner erklärte den König für abgesetzt und rief den modernen Freistaat Bayern aus. Das Ende einer langen Geschichte und der Beginn einer neuen. Am 7. November flüchtete die Königsfamilie aus München nach Schloss Wildenwart im Chiemgau. Maria Theresia, bereits krank, starb dort am 3. Februar 1919. Das MTG – benannt zu Ehren der Königin – aber blieb. Auch sozial engagiert: Miteinander – Füreinander. Auch manchmal provisorisch gestaltet wie die „Kriegsnähstube“. Und auch fröhlich und unkompliziert: Auf Adventsbasaren hat schon so mancher Topfen und manche Milli versehentlich den Boden nicht nur des Chemiesaales berührt.