Am 10. November hatten wir, das P-Seminar „Lesen und lesen lassen!“ unter der Leitung von Frau Pippow, die für uns Schüler*innen außergewöhnliche Möglichkeit, bei der Verleihung des Bayerischen Buchpreises 2022 im Publikum zu sein. Diese besondere Gelegenheit konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen!
In Begleitung von Frau Pippow, Frau Duschka und Frau Ceeh fanden wir uns also pünktlich um 19 Uhr in der Allerheiligen-Hofkirche der Münchner Residenz ein. Auf unseren “Logenplätzen” auf der Galerie mit sehr guter Sicht warteten wir gespannt darauf, was der Abend für uns bereithalten würde, und diskutierten schon einmal vorab, welches der nominierten Bücher unserer Meinung nach Favorit für den mit 10.000 Euro dotierten Preis war. Spannend war natürlich auch die Frage, ob es uns wohl gelingen würde, ein “BeReal”-Foto mit Markus Söder zu schießen. Dann begann die Veranstaltung. Nach dem Start der Radio-Live-Übertragung auf Bayern-2 wurde zunächst der Bayern-2-Publikumspreis verliehen, dessen Gewinner schon vorher bekannt gewesen war. Er ging an Edgar Selge für seinen Roman „Hast du uns endlich gefunden“ über eine beispielhafte Kindheit um 1960. Darauf folgte der Ehrenpreis des Ministerpräsidenten, den Dr. Markus Söder dem Historiker Sir Christopher Clark, der schwerpunktmäßig zu Preußen und dem 1. Weltkrieg forscht, persönlich überreichte. Nun folgte der Höhepunkt des Abends: die Verleihung des Bayerischen Buchpreises in den beiden Kategorien Sachbuch und Belletristik. Zuerst mussten allerdings die Gewinner bestimmt werden. Hierfür stellte jedes der drei Jurymitglieder Sonja Zekri, Feuilleton-Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung in Berlin, Rainer Moritz, Leiter des Literaturhauses Hamburg, und Knut Cordsen, Kulturredakteur des Bayerischen Rundfunks ein selbst für den Preis vorgeschlagenes Buch vor. Darauf diskutierten sie insgesamt 30 Minuten lang miteinander, welches Buch warum den Bayerischen Buchpreis am meisten verdient hätte. Schließlich legte sich jede/r auf ein Buch fest. Das Buch, das die meisten Stimmen bekam, war der Gewinner in seiner jeweiligen Kategorie. Bei den Sachbüchern gewann nach einem informativen Austausch der Reportageband „Offene Wunden Osteuropas“ von Katarina Mikhotina und Franziska Davies, der Reisen an Erinnerungsorte des zweiten Weltkriegs beschreibt.
Bei der Belletristik entschieden die Jurymitglieder nach einem ebenso interessanten wie unterhaltsamen Schlagabtausch, dass Reinhard Kaiser-Mühlecker für seinen Dorfroman „Wilderer“ den Bayerischen Buchpreis in dieser Kategorie erhalten solle. Er erzählt in diesem Buch von der existenziellen Verlorenheit eines jungen Gutsbesitzers, der erst gemeinsam mit einer Praktikantin seinen Hof auf Vordermann bringt und sie später heiratet. Die Geschichte nimmt eine Wendung, als seine jähzornige Seite zum Vorschein kommt.
Die Veranstaltung klang mit einem Empfang aus, bei dem wir uns sogar noch mit Preisträgern und einem Jurymitglied über die vorgestellten Bücher und die Diskussion unterhalten konnten. Am Ende waren wir nicht nur geistig, sondern von den vielen kleinen, leckeren Häppchen auch leiblich gesättigt. Auf dem Nachhauseweg durch die menschenleere Innenstadt waren wir uns alle einig: Dieser eindrucksvolle Abend wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.
Abschließend können wir allen nur empfehlen, die für den Buchpreis vorgeschlagenen Bücher auch zu lesen. Wir werden das jedenfalls tun. Also: Viel Spaß beim Lesen!