Der Jugendoffizier der Bundeswehr hat heute das Wort. Ohne Werbung in eigener Sache zu machen, soll er am 18.01.2016 die Q12 unserer Schule über Sicherheitspolitik im 21. Jahrhundert aufklären. Eingeladen ist er von Herrn Hock, mit dem wir schon über die Terroranschläge in Paris, über Herausforderungen und Chancen der aktuellen Flüchtlingsbewegung und über den Bundeswehreinsatz in Syrien diskutiert haben.
Laut Hauptmann Specht ist es Aufgabe der Sicherheitspolitik, unvertretbare Risiken für uns Bürger auszumerzen. Dabei ist die Bundeswehr für unsere Sicherheit nach außen sowie die Sicherung der außenpolitischen Handlungsfähigkeit Deutschlands zuständig. Im Kalten Krieg wurde Sicherheitspolitik vor allem als militärische Gefahrenabwehr betrachtet. Heute gilt das Konzept der vernetzten Sicherheit: Alle Politikbereiche werden aufeinander abgestimmt, um Gefährdungen für Frieden und Sicherheit gering zu halten. So kann clevere Klimapolitik Konflikte um Wasser, clevere Wirtschaftspolitik Konflikte um Handel usw. verhindern. Für möglichst umfassende Sicherheit müssen heute staatliche und nichtstaatliche Organisationen national und international eng zusammenarbeiten.
Auch die Aufgaben der Bundeswehr sind heute vielseitig: Unterbindung von Waffenschmuggel, Bekämpfung der Piraterie oder die Stabilisierung fragiler Staaten, welche durch die Dysfunktionalität staatlicher Einrichtungen gehandicapt sind.
Der Jugendoffizier betont, dass militärische Interventionen immer mit politischen Mitteln kombiniert sein müssen. Die Bundeswehr verfolgt heute oft die Strategie „Train – Advise – Assist“. Dies bedeutet, dass man sich vor Ort in den Krisenregionen Partner sucht, mit denen man zusammenarbeitet und diese dabei unterstützt, z.B. staatliche Einrichtungen zur Aufrechterhaltung von Sicherheit, Frieden und Ordnung einzurichten. Ziel ist es also, diesen Kräften vor Ort „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu geben. Hauptmann Specht berichtet hier von seinem Einsatz im Kosovo. Er betont, dass die Bundeswehr Einsätze außerhalb des NATO-Gebiets nur gemeinsam mit internationalen Partnern (in einen System kollektiver Sicherheit) und nach Zustimmung des Bundestags (Parlamentsvorbehalt) durchführen darf.
Der Vortrag endet mit einer kritischen Diskussion zur Rolle der Bundeswehr, zur Vereinbarkeit der Arbeit als Soldat mit der Familie und zu der Gefahr von „rechten Tendenzen“ in der Truppe.
Nach der Diskussion verabschiedet Frau Reiter Hauptmann Specht und bedankt sich bei den Schülerinnen und Schülern für die Aufmerksamkeit und Mitarbeit. Insgesamt hat der Besuch des Jugendoffiziers die Themen aus dem Sozialkundeunterricht sehr gut aufgegriffen und ergänzt.
Carlson Erhardt Q12 / M. Hock, StD