Berlin ist immer die Fahrt, auf die sich alle am meisten freuen. Schon Wochen im Voraus spürt man die Vorfreude, denn es ist bekannt, dass die Hauptstadt nicht nur voller Geschichte steckt, sondern auch jede Menge Freizeitmöglichkeiten bietet. Geschichten früherer Jahrgänge häufen sich und je näher die Fahrt rückt, desto größer wird die Spannung. Natürlich gibt es dabei auch immer wieder Erzählungen über Dinge, die angeblich nicht so gut liefen. Unsere größte Sorge: das Hostel. Man hatte von dünnen Wänden und Hellhörigkeit gehört, und die Sicherheit der Koffer beschäftigte uns ebenfalls. Auch die lange Busfahrt stand auf der Liste unserer Befürchtungen.
Als es dann endlich losging, waren alle aufgeregt – und zu unserer Überraschung war die Fahrt angenehmer als erwartet. Mit ausreichend Pausen und einer entspannten Atmosphäre kamen wir am Montagnachmittag in Berlin an. Und was das Hostel betraf: Es war besser, als wir es uns vorgestellt hatten! Zwar etwas eng, aber sauber und ordentlich – da fiel uns ein Stein vom Herzen. Die dichten Straßen Berlins bewahrten uns zum Glück davor, sofort in den Ernst der Referate zu starten. Stattdessen erwartete uns am Abend ein ganz besonderer Programmpunkt: eine Stadtführung von obdachlosen Berlinern, die uns ihre Welt zeigten und ihre Geschichten erzählten. Diese Begegnungen waren für uns alle intensiv, emotional und bereichernd – ein unvergesslicher Start in die Woche.
Am Dienstag ging es dann richtig los: Der Tag begann mit einer spannenden Führung durch den Bundestag. Als Highlight durften wir nach den offiziellen Besucherzeiten auf die Kuppel und hatten einen atemberaubenden Blick über die Stadt – ein Moment, den viele von uns mit Gänsehaut erlebten. Doch das war noch nicht alles! Am Nachmittag nahmen wir an einem Planspiel teil, bei dem wir selbst in die Rolle von Abgeordneten schlüpfen durften. Es war faszinierend, den politischen Prozess hautnah mitzuerleben und selbst Entscheidungen zu treffen. Der Tag endete mit dem Gefühl, ein echtes Stück Demokratie gespürt zu haben.
Der Mittwoch stand ganz im Zeichen spannender Begegnungen. Wir hatten das Glück, den FDP-Politiker Daniel Föst zu treffen, der uns offen und ehrlich all unsere Fragen beantwortete. Es war erfrischend, jemanden zu erleben, der nicht nur politische Floskeln von sich gab, sondern auf unsere Anliegen einging. Danach führte uns unser Weg zur Bernauer Straße, wo wir das rbb-Studio besuchten, bevor es weiterging zum ZDF-Studio für die Aufzeichnung der Show „Der Quizchampion“. Die Ausstrahlung war im August, aber leider haben wir im Fernsehen nicht allzu viel von uns gesehen. Trotzdem war es unglaublich interessant, hinter die Kulissen einer großen Fernsehproduktion zu blicken und zu erfahren, wie viel tatsächlich geschnitten und bearbeitet wird. Nach diesem aufregenden Tag fielen wir gegen Mitternacht erschöpft ins Bett – aber nicht, ohne vorher noch gemeinsam etwas essen zu gehen.
Am Donnerstag stand dann ein Ausflug nach Potsdam auf dem Programm. Schloss Sanssouci und der weitläufige Park waren beeindruckend, ebenso die Gedenkstätte Lindenstraße, die uns einen tiefen Einblick in die Geschichte der DDR und die Wendezeit gab. Die Referate, die wir an verschiedenen Orten hielten, halfen dabei, die Zusammenhänge besser zu verstehen und machten die Erlebnisse vor Ort noch eindrücklicher. Am Nachmittag ging es zurück nach Berlin, und ab 15 Uhr hatten wir endlich ausgiebig Freizeit. Jeder nutzte die Zeit, um die Stadt auf eigene Faust zu erkunden – einige zog es zur East Side Gallery, andere entdeckten Cafés und kleine Läden.
Am Freitag ging es dann leider schon wieder zurück, doch selbst die Rückfahrt war entspannter als gedacht. Voller neuer Eindrücke und Erlebnisse kamen wir wieder zu Hause an – und eins steht fest: Die Berlinfahrt hat alle unsere Erwartungen übertroffen. Diese Woche werden wir so schnell nicht vergessen! (ZB, 11d 2023/24)