Am 22. Juli 2024 ging es endlich los. Nach drei Stunden Zugfahrt kamen wir endlich in Weimar an…
11:00 Uhr Ankunft im Hotel
Gespräch mit dem Rezeptionisten im Hotel:
„Maria-Theresia-Gymnasium, da haben wir nichts.“
„Typisch“, denke ich, „Kaum überlässt man den Schülern die Planung, haben wir kein Dach über dem Kopf. Müssen wir jetzt etwa zelten?“
24 Schülerinnen und Schüler und zwei mutige Lehrkräfte stehen nun ratlos im Hostel in Weimar.
Jugendherbergen reservieren, Stadtführung buchen, Zugfahrt organisieren, Elternbrief erstellen und so vieles mehr steckt hinter einem zweitägigen Ausflug nach Weimar, den die gesamte Klasse 10d selbst organisiert hat.
Nachdem der Entschluss gefasst worden war, unseren verlängerten Wandertag nach Weimar anzutreten, gab es einiges zu organisieren. Die ganze Klassengemeinschaft war wochenlang damit beschäftigt, die perfekte Exkursion zu planen.
Ein sonst kompetenter Schüler, der mit der großen Verantwortung der Hotelbuchung betraut worden war, hat das Hostel für eine Nacht zu früh gebucht, und wir Lehrer müssen zur Kenntnis nehmen: Acht Augen sehen auch nicht mehr als zwei. Obwohl wir es alle noch einmal überprüft haben, hat niemand bemerkt, dass die Buchung falsch ist. Kurze Zeit und viele Nerven später haben wir eine gute Lösung für unser Unterschlupfproblem gefunden: Ich, der schönste Lehrer der Schule, habe mit den Jungs einen Platz im ranzigen Hostel, die Mädchen mit Frau Weber haben ein 4-Sterne-Hotel, in dem sie nächtigen werden. „Na toll. Ich brauche dringend frische Luft.“, denke ich.
Doch selbst dieses Missgeschick konnte der Exkursion nicht die Magie nehmen. Wir hatten nicht nur Spaß dabei, auf Goethes Pfaden zu wandeln, nein, die Exkursion vermittelte uns auch Wissen, wie es der Unterricht im Klassenzimmer nie besser hätte lehren können.
Goethes Wohn- und Gartenhaus versetzte uns in eine Zeit, in der die Schönheit der Worte jeden verzaubern konnte und Kultur in Weimar an der Tagesordnung stand. Die charmante Stadtführerin weihte uns mit Witz und Wissen in die Geheimnisse Weimars ein. Auch das eigenständige Erkunden der Stadt führte uns in sonst unberührte Ecken der idyllischen Kleinstadt Weimar.
Vor allem durch die durchweg delikaten kulinarischen Empfehlungen von Frau Weber konnte der kleine und große Hunger bestens gestillt werden. Für die musikbegeisterten Schülerinnen und Schüler und Herrn Plank ging es außerdem in die Oper…
Nachdem ich die Verantwortung für die Tickets entschieden gleich zu Beginn von mir gewiesen hatte, stehe ich mit meinen Schützlingen vor dem Opernhaus. Wobei von Opernhaus keine Rede sein kann – sagen zumindest die kulturell geprägteren unter den Schülerinnen und Schülern, deren Anspruch über einen Gemeindesaal hinausgeht.
Wir betreten die Oper. Das gesamte Orchester legt los und spielt die ersten Takte der Zauberflöte. Beziehungsweise ein Klavier. Das sind offensichtlich alle Instrumente. „Naja“, denke ich, „Aber was kann man für 10 € auch erwarten?“
Als Papagena auftritt und anfängt zu singen, denke ich: „Das könnte ich aber auch.“
„Endlich Pause. Ich muss dringend an die frische Luft.“ Jetzt muss ich aber wirklich mal in Erfahrung bringen, worum es da überhaupt geht. „Warum hüpft dauernd ein Vogel auf der Bühne herum?“
Letztendlich erklären mir meine Schüler, was gerade passiert ist und was noch auf mich zukommt.
Am Ende konnte selbst Herr Plank der Oper etwas abgewinnen, und trotz der seinerseits teils blank liegenden Nerven hatte auch er am Ende etwas Spaß – auch wenn er das nie zugeben würde.
Am nächsten Tag mussten wir leider wieder unsere Heimreise antreten und das liebgewonnene Weimar schweren Herzens verlassen. Nach einer reibungslos verlaufenen Fahrt konnten uns unsere Eltern glücklich, gesund und unter Freudentränen in die Arme schließen.
Diese Fahrt war geprägt von Emotionen, Erlebnissen, Erkundungen, Eis, Ermüdung, Einstichstellen, Entscheidungsstress, Erlebnisfluten und Engpässen – und genau das ist der Grund, weshalb wir diese extravagante Fahrt für immer in unserem Herzen tragen werden.
Ende
Verfasserinnen: Maya Upmann, Ylva Regler